Double Diamond im Design Thinking: Alles Wichtige im Überblick!

Philipp Steubel – PortraitPhilipp Steubel
17. Oktober 2024
6 Lesezeit (Minuten)
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Double Diamond Bild
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Zusammenfassung

Der Double Diamond stellt ein Konzept dar, welches Designer im Designprozess unterstützen soll. Es bietet einen klaren und strukturierten Ablauf, der vor allem den Fokus auf die User richtet. Erfahren Sie hier alles Wichtige zum Double Diamond Modell.

Das Thema “Design” ist in der heutigen Zeit ein allgegenwärtiges Thema – vom Produktdesign über das Grafikdesign bis hin zum Service-Design. Designer sind ständig gefordert, innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. 

Der Prozess dafür kann sich allerdings oft als schwierig und unübersichtlich erweisen. Dabei kann Design Thinking mit dem sogenannten Double Diamond Modell Abhilfe schaffen. Der Double Diamond ist ein Konzept, welches den Designprozess in klare und strukturierte Phasen unterteilt. 

In diesem Artikel möchten wir mit Ihnen dieses Konzept genauer anschauen und Sie so bei Ihrem nächsten Designprozess unterstützen. Wir werden auf die Phasen eingehen, in die der Double Diamond unterteilt ist. Zur besseren Veranschaulichung stellenwir Ihnen auch einige Beispiele vor. Legen wir also direkt los!

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Was ist das Double Diamond Modell?

The Double Diamond (auf Deutsch “doppelter Diamant”) ist ein Konzept, welches bei der Visualisierung des Design- und Kreativprozesses angewendet wird. Es bietet Designern einen strukturierten Ansatz, um die Bedürfnisse der Nutzer gezielt zu verstehen und diese Erkenntnisse dann im Designprozess berücksichtigen zu können.

Der Begriff “Double Diamond” wurde von der britischen Stiftung “British Design Council” im Jahr 2005 eingeführt. Diese Stiftung bietet eine aktive Unterstützung bei der Zukunftsentwicklung des Landes, indem Lösungen in verschiedenen Bereichen konzeptionalisiert werden. Um dabei einen einheitlichen Prozess zu gestalten, wurde dieses Modell entwickelt.

Wie funktioniert der Double Diamond?

Der Double Diamond Prozess stellt einen Designprozess dar, der in vier Phasen unterteilt ist.die grafisch gesehen zwei Diamanten bilden. Dadurch auch der entsprechende Name. Die vier Phasen des Modells sind.

  • Discover (Entdecken)

  • Define (Definieren)

  • Develop (Entwickeln)

  • Deliver (Umsetzen)

In den nächsten Absätzen möchten wir näher auf diese verschiedenen Bereiche eingehen und uns anschauen, welche Punkte dabei jeweils zu beachten sind.

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1. Discover: Das Problem verstehen

Die Discover-Phase markiert den Beginn des Designprozesses und des ersten Diamanten. Am Anfang steht hier jeweils ein bestimmter Auslöser. Dies können Probleme sein, neue Produktideen oder auch die Verbesserung eines bestehenden Produkts. 

In der ersten Phase geht es darum, diesen Auslöser besser zu verstehen und zu untersuchen, um eine solide Ausgangsbasis zu schaffen. Dies bedeutet, dass so viele Informationen wie notwendig gesammelt werden, damit man zum nächsten Schritt übergehen kann.

Wichtige Aktivitäten in dieser Phase umfassen:

  • Recherche: Das Sammeln von Informationen ist entscheidend in dieser Phase. Von Marktrecherche über Marktanalyse bis hin zur Literaturrecherche ist wichtig, dass Sie die für dieses Problem sinnvollste Recherche auswählen.

  • Interviews: In vielen Fällen kann es sehr hilfreich sein, direkte Gespräche mit den Benutzern eines Produkts oder einer Dienstleistung zu führen. Dadurch können Bedürfnisse und Wünsche besser verstanden werden.

  • Beobachtung: Auch das Beobachten von Benutzern kann dabei helfen, Verhaltensmuster und eventuelle Probleme bzw. Herausforderungen zu erkennen.

  • Benchmarking: Das Benchmarking ist ebenfalls sehr hilfreich. Durch den Vergleich mit ähnlichen Produkten oder Dienstleistungen lassen sich Trends und Optimierungspotenziale erkennen.

Die Discover-Phase legt den Grundstein für den gesamten Prozess. Im Mittelpunkt steht dabei auf jeden Fall der User. Durch User-Research-Methoden versuchen wir, Präferenzen und Probleme zu erkennen. So lassen sich klare Ziele und Anforderungen für ein Projekt entwickeln.

Achtung:

Achten Sie in dieser Phase darauf, dass Sie völlig uneingenommen an ein Problem herangehen. Behalten Sie einen objektiven Blick und lassen Sie sich nicht von den eigenen, subjektiven Überzeugungen beeinflussen. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie das Problem nutzerzentriert lösen können.

Beachten Sie ebenfalls, dass Sie die Recherche in Grenzen halten. Natürlich ist es wichtig, viele Informationen einzuholen. Aber bedenken Sie, dass Sie nie alle Informationen sammeln können. Die Informationen sollten ausreichend sein, damit Sie bedenkenlos in die nächste Phase des Double Diamond wechseln können.

2. Define: Das Problem definieren

Nachdem alle relevanten Informationen gesammelt wurden, ist es Zeit für den nächsten Schritt der Double Diamond Methode. In der Define-Phase geht es darum, das Problem bzw. die Herausforderung konkret zu definieren und darauf aufbauend Ziele zu setzen.

Es wird also das Feedback sortiert, erste Hypothesen werden aufgestellt und somit das Problem definiert. Oftmals kann es passieren, dass durch all diese Informationen mehr Probleme aufgezeigt werden, als ursprünglich vermutet. In diesem Fall sollten Sie sich zunächst auf das Problem konzentrieren, welches das größte Potenzial hat, die User Experience zu verbessern.

Wichtige Aktivitäten in dieser Phase umfassen:

  • Problembeschreibung: Die genaue Formulierung des Problems, das gelöst werden soll, ist hier von entscheidender Bedeutung. Dadurch können Sie sicherstellen, dass Sie den Fokus für die nächsten Phasen beibehalten.

  • Zielsetzung: Danach werden klar formulierte Ziele und Zielgruppen definiert. Was soll in diesem Designprozess erreicht werden und für wen sind diese Verbesserungen gedacht?

  • Benutzerperspektive: Auch in dieser Phase muss der Fokus auf den Benutzern bleiben. Dies ist ein zentraler Aspekt im Design Thinking Prozess.

Durch die Define-Phase werden Missverständnisse verhindert, sodass alle Stakeholder ein klares Verständnis für das Problem und die Ziele haben. So vermeiden Sie auch, unnötig viele Iterationen im Laufe des Projekts durchführen zu müssen.

Achtung:

Vermeiden Sie, in einem Prozess zu viele Probleme auf einmal zu lösen. Denn sonst wird der Umfang eines einzelnen Projekts zu groß. Behalten Sie den Fokus zunächst auf dem größten Problem, welches sich aus der ersten Phase ergeben hat.

3. Develop: Lösungsansätze entwickeln

Die nächste Phase im Double Diamond umfasst die Entwicklung von Lösungsansätzen. Esgeht darum, durch Brainstorming oder andere Kreativitätstechniken potenzielle Ideen zu sammeln, die als Lösungen dienen können.

Wichtige Aktivitäten in dieser Phase umfassen:

  • Ideenfindung: Der kreative Prozess beginnt und damit der zweite Diamant im Double Diamond. Sammeln Sie im Team Ideen und Ansätze zur Problemlösung.

  • Prototypen: Durch einfaches Prototyping können die ersten vielversprechenden Ideen schnell greifbar gemacht werden, um ein besseres Verständnis zu entwickeln.

  • Evaluation: Die Ideen werden bewertet und überarbeitet. Dazu gibt es ebenfalls hilfreiche Methoden, wie die Nutzwertanalyse.

Die Develop-Phase markiert den Beginn des kreativen Prozesses. Sammeln Sie Ideen und testen Sie diese durch Prototypen, welche Sie der Zielgruppe für mehr Feedback präsentieren können. Dadurch lässt sich das Erfolgspotential der Lösungen besser erkennen, damit Sie schlussendlich den besten Ansatz auswählen können.

Achtung:

Vermeiden Sie es, sich zu schnell für eine Lösung zu entscheiden. Die erste Idee muss nicht die beste sein. Deshalb sollten mehrere Lösungsansätze getestet werden, damit schlussendlich die bestmögliche Option ausgewählt werden kann.

Achten Sie außerdem darauf, außerhalb des normalen Rahmens zu denken. Wenn die beste Lösung es verlangt, bestehende Strukturen und Prozesse aufzubrechen, dann sollten Sie sich nicht davor fürchten. Solche Veränderungen können Ihnen vielmehr dabei helfen, eine Struktur zu schaffen, die stärker auf die Nutzer ausgerichtet ist.

4. Deliver: Die finale Lösung umsetzen

In der letzten Phase des Double Diamond kommen wir zum eigentlichen Lösungsprozess. In dieser Phase erfolgt die Umsetzung der ausgewählten Lösung, die Kommunikation mit den Stakeholdern und des Projekts.

Es muss nicht zwingend nur eine Lösung umgesetzt werden. Wenn sich mehr Ansätze als vielversprechend erweisen, können Sie auch zwei Optionen detaillierter als Prototyp umsetzen, um schlussendlich die passende Lösung zu entwickeln.

Wichtige Aktivitäten in dieser Phase umfassen:

  • Umsetzung: Die beste Lösung sollte entwickelt und umgesetzt werden. Dies erfolgt im Rahmen eines Projekts.

  • Evaluation: Wichtig ist hierbei auch, dass das Projekt nach Abschluss evaluiert wird. Somit stellen Sie sicher, dass die Ziele erreicht worden sind und die Lösung den Anforderungen entspricht.

Diese Phase ist zentral, damit die Lösung auch finalisiert und in die Praxis umgesetzt wird. Auch die Kommunikation mit den Stakeholdern ist wichtig, um ihnen die erzielten Fortschritte zu präsentieren.

Achtung:

Achten Sie darauf, nicht zwingend die Lösung zu entwickeln, die Sie persönlich für die beste halten. Wenn eine andere Lösung die Nutzerzufriedenheit eher verbessert, sollte klar diese ausgewählt werden.

Welche Vor- und Nachteile hat der Double Diamond?

Soviel also zum Modell an sich. In diesem Absatz möchten wir für Sie noch einmal zusammengefasst die Vor- und Nachteile anführen.

Vorteile

Zu den Vorteilen des Double Diamond gehören ganz klar:

  • Strukturiertes Vorgehen: Der Double Diamond ermutigt Designer dazu, einen klaren und strukturierten Prozess zu erstellen. Zwar erfordert dies eine geordnete Herangehensweise, es verhindert aber auch, dass wichtige Schritte übersehen werden.

  • Betonung der Nutzerzentrierung: Bei diesem Modell steht ganz klar der Nutzer im Mittelpunkt. Dies wird erkenntlich in allen Phasen und es ist wichtig, denn nur so ergibtein Designprozess auch wirklich Sinn.

  • Kreativität: Trotz des klaren Prozesses gibt es genug Raum für Designer, sich kreativ zu entfalten. Nur so können innovative Ideen entwickelt werden, die maßgeblich für den Erfolg sind.

Nachteile

Trotz der Vorteile sollte man sich auch ganz bewusst mit den Herausforderungen dieses Modells auseinandersetzen:

  • Flexibilität: Zwar lässt der Double Diamond auch Platz für Iterationen, es handelt sich jedoch um einen linearen Prozess. Der Designprozess ist aber nicht immer linear und so muss auch zwischen den Phasen gewechselt werden. Dessen sollte man sich bewusst sein.

  • Komplexität der Phasen: Der Designprozess im Double Diamond ist komplex und erfordert eine hohe Investition an Zeit und Ressourcen. Dies sollten Sie einplanen.

Beispiel für den Double Diamond

Zum besseren Verständnis möchten wir hier noch kurz ein Beispiel aus dem Webdesign anführen. Nehmen wir an, dass eine Agentur eine bestehende Website optimieren soll.

In der ersten Phase werden daher Informationen gesammelt. Wie ist die Website aktuell aufgebaut? Wie sieht es mit der Benutzerfreundlichkeit ausr? Welche Probleme und Störungen treten auf?

In der zweiten Phase stellen Sie fest, dass das größte Problem die fehlende Struktur auf der Website ist. Es gibt keinen klaren Weg, wie die Nutzer von den Informationen zum Angebot kommen. Dadurch sinkt die Nutzerfreundlichkeit und auch die Conversions für die Website. Der Fokus liegt für die Agentur auf der Verbesserung der Struktur.

In der dritten Phase werden Lösungen dafür entwickelt. Im Team beschließen Sie Ideen wie die komplette Neustrukturierung der Website, die Änderung einzelner Links oder die Implementierung mehrerer Butzerpfade durch einzelne Seiten, die an spezielle Keywords angepasst sind. Sie testen diese auch bereits durch mehrere kleine Prototypen.

Schlussendlich entscheiden Sie sich in der vierten Phase für die komplette Neustrukturierung. Diese umfasst eine intensive Kommunikation mit dem Stakeholder und viel Zeitaufwand, langfristig gesehen handelt es sich jedoch um die beste Option. Dies kommunizieren Sie mit Betreiber der Website, woraufhin Sie mit der Umsetzung starten.

Fazit

Der Double Diamond ist ein interessantes und wertvolles Konzept im Bereich des Design Thinking. Durch den strukturierten Ansatz begehen Sie nicht den Fehler, wichtige Schritte zu übersehen. Sie behalten dadurch die Benutzerfreundlichkeit im Fokus und können so die Erfolgschance des Projekts erhöhen.

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