TRIZ: Alles Wichtige über die Methode zur Problemlösung!

Philipp Steubel – PortraitPhilipp Steubel
22. November 2024
5 Lesezeit (Minuten)
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Zusammenfassung

TRIZ, auch Theorie des erfinderischen Problemlösens genannt, ist eine Methode, um Schwierigkeiten anzugehen. Der wesentliche Punkt ist hierbei die Abstraktion von spezifischen Problemen und die darauf folgende Entwicklung von allgemeinen und spezifischen Lösungen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel!

In der heutigen Berufswelt geht es mehr denn je um die Kundenzentrierung. Es gilt, Probleme der Kunden zu identifizieren und innovative und kreative Lösungen anzubieten. Doch genau an diesem Punkt wird es kompliziert. Wie findet man Innovationen, sprich Produkte oder Dienstleistungen, die es so noch gar nicht gibt?

Kreativitätstechniken dazu gibt es zur Genüge. Eine dieser Methoden ist TRIZ, ein Werkzeug zur Problemlösung. Auf diese Methode setzen heutzutage sehr viele Teams, denn das Prinzip dahinter ist sehr clever und gut durchdacht. In diesem Artikel möchten wir Ihnen daher alles Wichtige zu TRIZ erklären und Ihnen aufzeigen, wie auch Sie diesen Ansatz gemeinsam mit Ihrem Team zur Problemlösung nutzen können.

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Was versteht man unter TRIZ?

TRIZ bedeutet “Theorie des erfinderischen Problemlösens” (auf Englisch “Theory of Inventive Problem Solving”). Die vier Buchstaben setzen sich als Akronym aus dem russischen Originalbegriff zusammen. Falls es Sie interessiert: Dieser lautet “Teoriya Resheniya Izobretatelskikh Zadatch”.

TRIZ, auch unter der Abkürzung ARIZ bekannt, wird als Methode zur Problemlösung angewendet. Die Idee dahinter wirkt auf den ersten Blick zwar sehr einfach, die Aussagedes Konzepts  ist jedoch ausgesprochen stark. Denn laut TRIZ lassen sich alle Erfindungen, Innovationen und neue Produkte auf eine vergleichsweise kleine Anzahl von Prinzipien zurückführen. Diese Prinzipien sind für jeden erlernbar und somit auch umsetzbar. 

In anderen Worten besagt TRIZ, dass man lernen kann, Innovationen besser und effizienter zu erfinden. Wie genau das funktioniert und welche Methoden dafür angewendet werden, erfahren Sie gleich.

Woher stammt die TRIZ-Methode?

Zunächst möchten wir uns aber  die Ursprünge von TRIZ anschauen. Wie am Originalnamen leicht zu erkennen ist, stammt die Methode aus Russland. TRIZ wurde in den 1940er Jahren vom russischen Ingenieur und Wissenschaftlicher Genrich Altschuller entwickelt. Dieser arbeitete gemeinsam mit seinem Freund Rafael Shapiro an der Methode.

Altshuller und Shapiro werteten in den 1940er Jahren insgesamt 200.000 Patente aus und untersuchten diese. Das Ziel war es, bestimmte, sich wiederholende Prinzipien und Muster zu erkennen. Dies gelang ihnen auch, wodurch die TRIZ-Methode entstanden ist. Diese wurde in den 1950er Jahren bekannt und weltweit genutzt, auch in Deutschland. Zunächst erst im technischen Bereich, später dann aber auch in anderen Bereichen.

Wie funktioniert die TRIZ-Methode?

Die TRIZ-Methode stützt sich auf verschiedene Werkzeuge und Prinzipien, die Sie nutzen können, um für ein spezifisches Problem eine Lösung zu finden. Zwar kann die Methode durch die Vielzahl an Werkzeugen zunächst sehr komplex und unübersichtlich wirken, doch ist dies nicht der Fall

Das Schema vom klassischen TRIZ ist grundsätzlich sehr einfach erklärt. Zum besseren Verständnis möchten wir es Ihnen anhand eines Beispiels erläutern:

  • Identifikation des spezifischen Problems

  • Identifikation allgemeiner Prinzipien

  • Entwicklung allgemeiner Lösungen

  • Anwendung auf das spezifische Problem

Identifikation des spezifischen Problems

Zunächst einmal müssen Sie das spezifische Problem genau identifizieren. Der Umfang des Problems kann individuell variieren. In unserem Beispiel nehmen wir an, dass ein Motor schneller verschleißt als eigentlich erwünscht. Dies führt zu häufigen Ausfällen und zu vielen komplizierten Reparaturen. Daher gilt es, eine Lösung zu finden. Doch wie?

Identifikation allgemeiner Prinzipien

Im TRIZ gibt es verschiedene Prinzipien, die auf unterschiedliche Weise angewendet werden können. Denn nachdem die Erfinder der TRIZ-Methode die zahlreichen Patente untersucht hatten, stellten sie fest, dass es insgesamt 40 erfinderische Prinzipien gibt, auf denen alle untersuchten Patente basieren.

In diesem Schritt ist es also notwendig, das spezifische Problem mit den unterschiedlichen innovativen Prinzipien abzugleichen und eine Verbindung zu finden.

In unserem Beispiel könnte man das Prinzip “Verbindung und Trennung” anwenden. Man könnte sich hier fragen, ob man bestimmte Teile des Motors so verbindet oder voneinander trennt, sodass der Verschleiß minimiert wird und die Reparaturen einfacher werden.

Entwicklung allgemeiner Lösungen

Nachdem das passende Prinzip für die Problemstellung gefunden wurde, geht es darum, eine allgemeine Lösung zu finden. Diese muss noch nicht konkret sein, aber es sollte sich um eine allgemeine Lösung handeln.

In unserem Beispiel könnten Sie also nun vermuten, dass es leichter wäre, kritische Teile des Motors leichter zugänglich zu machen. Dies würde vermutlich nicht nur die Wartung erleichtern, sondern die Umordnung könnte auch den Verschleiß minimieren.

Anwendung auf das spezifische Problem

Im letzten Schritt wenden Sie dann diese allgemeine Lösung auf Ihr spezifisches Problem an, um eine spezifische Lösung zu finden. Konkret bedeutet dies in unserem Beispiel, dass Sie die kritischen Teile identifizieren und den Motor so rekonstruieren, dass der Verschleiß minimiert und die Wartung einfacher gestaltet wird.

So könnte und sollte ein erfinderischer Prozess laut TRIZ ablaufen: spezifische Probleme abstrahieren, allgemeine Lösungen entwickeln und  eine allgemeine Lösung für die Entwicklung einer spezifischen und individuellen Lösung konkretisieren.

Welche Werkzeuge sollten bei TRIZ genutzt werden?

Die Theorie hinter TRIZ beschreibt zwar grundsätzlich einen Ablauf, eine genaue Vorgabe gibt es jedoch nicht. Um wirklich ein Problem erfinderisch lösen zu können, bedarf es weiterer TRIZ-Werkzeuge, die benutzt werden müssen. Diese lassen sich in vier verschiedene Kategorien einteilen:

Systematik

In diese Kategorie fallen alle Werkzeuge, die sich mit der Analyse und Strukturierung eines Problems beschäftigen. Diese Werkzeuge sind sehr wichtig, denn sie legen die Grundlage für den weiteren Prozess der Problemlösung. 

Unter anderem wird hier das Problem genauer identifiziert und auch konkretisiert. Immerhin sollten Sie genau wissen, wie das spezifische Problem aussieht, bevor Sie mit der weiteren Problemlösung fortfahren. 

Werkzeuge, die in diese Kategorie fallen, sind die Problemformulierung, die Innovationscheckliste oder die Funktionsanalyse.

Wissen

In dieser Kategorie gilt es, so viele Informationen und soviel Wissen wie möglich zu sammeln. Denn egal in welchem Bereich der Problemlösung Sie sich gerade befinden, es ist immer wichtig, genug Informationen zur Hand zu haben.

Dabei ist es auch notwendig, das Wissen aus anderen Bereichen mit einzubeziehen. Dies kann dabei helfen, ein Problem aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und so bessere Lösungen zu finden. 

Zu den Werkzeugen aus dieser Kategorie zählen beispielsweise klassische Recherche oder auch die Mitarbeiterbefragung. 

Auch das Brainstorming gehört klar in diese Kategorie. Eine Vorlage für das Team-Brainstorming können Sie sich hier sichern:

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Analogie

Die Werkzeuge der Analogie helfen Ihnen dabei, das spezifische Problem mit den 40 Prinzipien der TRIZ-Methode zu vergleichen und dadurch einen passenden Vergleich zu finden. Hierbei geht es darum, nach Ähnlichkeiten oder vergleichbaren Erfahrungen zu suchen.

Werkzeuge, die hier sehr hilfreich sein können, sind die Stoff-Feld-Analyse oder die Widerspruchsmatrix.

Vision

Zum Schluss ist es auch noch wichtig, einen Ausblick in die Zukunft zu geben. So wird es Ihnen möglich, Entwicklungen besser zu erkennen und zu prognostizieren. 

Werkzeuge, die dabei hilfreich sein können, sind die S-Kurve-Analysen und die Evolutionsgesetze.

Welche Vor- und Nachteile hat TRIZ?

Die TRIZ-Methode ist zwar schon sehr alt, sie hat sich jedoch als solides Modell bzw. Grundprinzip zur Problemlösung bewährt. Folgende Vor- und Nachteile bietet dieses Modell:

Vorteile

  • Systematische Problemlösung: TRIZ bietet eine strukturierte und systematische Methode zur Problemlösung, die es ermöglicht, Herausforderungen auf eine innovative Weise anzugehen.

  • Effiziente Ressourcennutzung: Die Prinzipien von TRIZ fördern die effiziente Nutzung von Ressourcen, indem redundante Elemente eliminiert und Prozesse optimiert werden.

  • Beschleunige Innovationsprozesse: Durch die Anwendung der 40 Erfindungsprinzipien können Innovationsprozesse beschleunigt werden, da bewährte Lösungen bereits als Ausgangspunkt dienen.

Nachteile

  • Komplexität: Die TRIZ-Methode kann gerade für Anfänger sehr komplex sein. Insbesondere für Unternehmen und Teams, die nicht über ausreichende Schulungsmöglichkeiten und Ressourcen verfügen, stellt dies eine Herausforderung dar.

  • Begrenzte Kreativität: Einige Kritiker von TRIZ argumentieren, dass die strikten Prinzipien von TRIZ die freie Entfaltung von Kreativität einschränken. So würde beispielsweise verhindert, neue Prinzipien zur Problemlösung zu finden.

  • Anpassungsschwierigkeiten: Zudem erfordert die Implementierung von TRIZ oft eine Anpassung der Unternehmenskultur, wodurch man bei vielen Teams oder Mitarbeitern auf Widerstand und Schwierigkeiten stoßen kann.

Unser Fazit

TRIZ ist unserer Meinung nach ein sehr nützliches Tool zur Förderung von Innovationen. Durch die grundlegenden Prinzipien kann es für Teams damit leichter sein, eine innovative Lösung für ein spezifisches Problem zu finden. 

Dabei bietet TRIZ klare Vorteile, wie eine systematische Herangehensweise und eine effiziente Ressourcennutzung. Dem gegenüber stehen allerdings auch Nachteile, wie eine gerade zu Beginn hohe Komplexität und eine begrenzte potenzielle Kreativität. Es bleibt daher Ihnen überlassen, wie und in welchem Ausmaß Sie auf diese Methode zurückgreifen möchten.

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